Erdwärme oder Pelletheizung?

Heizung
Erdwärme oder Pelletheizung
Karl Falnyek Favicon

Team Flanyek

Ob für Sie eine Wärmepumpe mit Erdwärme oder Pelletheizung mehr Sinn macht, hängt von verschiedenen Faktoren ab.

Hier finden Sie die wichtigsten Punkte zu Vor- und Nachteilen sowie zur Eignung und den Kosten. Damit Sie sich ein klares Bild Ihrer Einbausituation machen können.

Ist das Gebäude geeignet für Erdwärme oder Pelletheizung?

Die Eignung des Gebäudes für Erdwärme oder Pelletheizung hängt hauptsächlich von drei Faktoren ab:

  • Die Ausführung der Heizelemente in den Wohnräumen
  • Die Isolation des Gebäudes
  • Die Ausführung der Installation in den Heizungsräumen

Im Folgenden finden Sie Genaueres zu allen drei Aspekten.

Die Ausführung der Heizung in den Wohnräumen

Heizkörper an der Wand

Glückliche Frau sitzt am Heizkörper

Wenn in den meisten Wohnräumen im Gebäude Heizkörper an der Wand angebracht sind: Hier ist eine hohe Vorlauftemperatur erforderlich. Nur so kann der Wohnraum gut geheizt werden. (Die Vorlauftemperatur ist die Temperatur des Wassers im Heizkreislauf.)

Bei Wärmepumpen können hohe Vorlauftemperaturen nicht effizient erzeugt werden. Der Stromverbrauch würde dann zu hoch werden. 

Generell macht eine Wärmepumpe deshalb nur Sinn bei geringer Vorlauftemperatur (< 45°C). So ist für Wohnräume mit den klassischen Heizkörpern an der Wand eine Erdwärmepumpe keine effiziente Option.

Eine Pelletheizung dagegen kann problemlos hohe Vorlauftemperaturen effizient erzeugen und ist damit ideal geeignet für Gebäude mit Heizkörpern an der Wand.

Fußbodenheizung

Fußbodenheizungsrohre spiralförmig verlegt vor dem Estrichgießen

Wenn die Wohnräume über Fußbodenheizung beheizt werden: Die Fußbodenheizung hat eine große Fläche. Deshalb können so Räume auch mit geringerer Vorlauftemperatur beheizt werden. Hier kann eine Wärmepumpe Sinn machen.

Auch eine Pelletheizung kann hier effizient funktionieren. Welche Lösung besser geeignet ist, muss anhand von weiteren Kriterien beurteilt werden, wie zum Beispiel der Isolation des Gebäudes.

Die Isolation des Gebäudes

Die Isolation des Gebäudes hat den Haupteinfluss auf den Energieverbrauch. Anhand des aktuellen Energieverbrauchs des Gebäudes kann eingeschätzt werden, ob der Einbau von Erdwärme oder Pelletheizung mehr Sinn macht.

Niedrigenergiehäuser

Bei Niedrigenergiehäusern mit sehr guter Isolierung kann eine Pelletheizung nicht effizient arbeiten. Es wäre von ihr fast keine Leistung zur Erwärmung der Räume erforderlich. Sie würde dort damit hauptsächlich zur Erzeugung von Warmwasser eingesetzt. Generell macht eine Holzheizung erst Sinn ab ca. 15 kW Leistung.

Bei Niedrigenergiehäusern ist die Erdwärmepumpe die beste Lösung.

Häuser mit älterem Dämmstandard

Bei Häusern mit älterem Dämmstandard ist der Energieverbrauch deutlich höher. Er liegt über der Effizienzgrenze von ca. 15 kW für eine Pelletheizung. In diesem Bereich arbeitet die Pelletheizung effizient. Für eine Erdwärmepumpe ist diese Leistung zu hoch. Sie kann hier nicht effizient arbeiten und ihr Betrieb würde zu extrem hohen Stromkosten führen.

Bei Häusern mit älterem Dämmstandard ist die Pelletheizung die beste Wahl.

Die Ausführung der Installation in den Heizungsräumen

Bei der Entscheidung für Erdwärme oder Pelletheizung muss beachtet werden, dass bei allen Holzheizungen ein Lagerraum für das Brenngut vorhanden sein muss. Damit hat die Pelletheizung einen höheren Platzbedarf als die Erdwärmepumpe. Beim Heizungstausch im Bestand stehen jedoch hierfür meist bereits die Räume, in denen die Öltanks untergebracht waren, zur Verfügung. Diese können entsprechend umgebaut und verwendet werden. Nähere Informationen zu den Anforderungen an den Pelletlagerraum finden Sie hier.

Was ist teurer in der Anschaffung: Erdwärme oder Pelletheizung?

Für eine Erdwärmepumpe sind Bodenkollektoren oder Bodensonden erforderlich. Die Bodenkollektoren werden flach im Boden verlegt. Dafür wird viel Platz benötigt, der nicht überbaut werden darf. Gerade beim Heizungstausch im Bestand stehen dafür häufig keine geeigneten Flächen zur Verfügung. 

Deshalb ist dort oft die einzige Möglichkeit für den Einbau einer Erdwärmepumpe die Einbringung von Bodensonden. Dafür ist eine 100m bis 200m tiefe Bodenbohrung durchzuführen. Außerdem ist ein geologisches Gutachten erforderlich. Für ein 200-300 Quadratmeter großes Einfamilienhaus können so schnell Bohrkosten in Höhe von 30.000 Euro auflaufen.

Handwerker bringt Dämmelemente an Hauswand an

Im Bestand kommen eventuell noch weitere hohe Kosten für die Erhöhung des Dämmstandards dazu. Diese kann den Umbau auf Fußbodenheizung, Dämmung von Hauswänden, Bodendecke und Keller, sowie eventuell einen Fenstertausch umfassen. Damit sind diese Umbauarbeiten schnell im Bereich von über 100.000€.

Diese Kosten fallen bei Pelletheizungen komplett weg. Im Prinzip ist das System funktional fast gleich wie ein ölbasiertes Heizsystem, mit dem Unterschied, dass die Energie aus Holzpellets, statt aus Öl gewonnen wird. Damit ist gerade beim Tausch im Bestand meist die Pelletheizung das System der Wahl.

Was ist komfortabler: Erdwärme oder Pelletheizung?

Im Betrieb verhalten sich Erdwärmepumpen und Pelletheizung sehr unterschiedlich. Wenn die Raumtemperatur schnell erhöht werden soll, dann geht das bei der Pelletheizung sehr einfach. Genau wie bei einer herkömmlichen Ölheizung wird am Thermostat eine höhere Temperatur eingestellt und es wird direkt wärmer.

Bei der Erdwärmepumpe dauert das deutlich länger. Sie ist in der Regulierung sehr träge und braucht Zeit, um sich auf eine neue Temperatur einzuregeln.

Auch die Verfügbarkeit des Heizsystems spielt bei der Wahl von Erdwärme oder Pelletheizung eine Rolle. Besonders bei Haushalten, die einen Batteriespeicher im Haus haben, um gegen Stromausfälle gewappnet zu sein.

Bei einem längeren Stromausfall heizt die Wärmepumpe nicht mehr, weil sie für ihren Betrieb grundlegend Strom braucht.

Die Pelletheizung dagegen kann grundsätzlich auch bei Stromausfall heizen, vorausgesetzt die geringe Leistung der Pumpen des Heizwasserkreislaufs wird über einen Batteriespeicher abgedeckt.

Alternative zur Erdwärme: Luftwärmepumpe

Grundsätzlich fallen bei einer Luftwärmepumpe im Vergleich zur Erdwärmepumpe geringere Kosten bei der Installation an, da die Kosten für die Bohrung entfallen.

Allerdings gibt es hier strenge Lärmbestimmungen, die die Lautstärke der Wärmepumpe an den Grundstücksgrenzen begrenzen. Je mehr Leistung eine Luftwärmepumpe hat, desto größer die Lärmbelästigung. Und da die Luftwärmepumpe nicht so effizient ist, wie eine Erdwärmepumpe, sind hier größere Leistungen notwendig. So ist sie im Betrieb teurer und es lässt sich auf vielen Grundstücken keine Lösung finden, die die Lärmbestimmungen erfüllt. 

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